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Digitale Codes der Rechten: Von Hashtags, Emojis und Signalwörtern

In einer Welt, in der die Linien zwischen Online- und Offline-Kommunikation zunehmend verschwimmen, hat das Aufkommen des digitalen Zeitalters eine neue Sprache hervorgebracht, die über Worte hinausgeht.

Was sind Digitale Codes der Rechten?

Symbole, Bilder und Kürzel prägen die Kommunikationslandschaft, besonders in sozialen Medien. Innerhalb dieser Entwicklung ist ein besorgniserregender Trend entstanden: Rechte Bewegungen, von nationalistischen Gruppierungen bis hin zu extremistischen Randgruppen, haben die Macht der digitalen Symbole für sich entdeckt und nutzen sie, um ihre Botschaften zu verbreiten, Anhänger*innen zu mobilisieren und ihre Ideologie zu kodifizieren.

Hashtags, Emojis und Signalwörter bilden die Grundpfeiler einer versteckten Kommunikationsform, die sich oft direkt vor unseren Augen entfaltet, aber nur für diejenigen erkennbar ist, die die zugrundeliegenden Bedeutungen kennen. Diese Symbole funktionieren wie Geheimcodes, die eine sofortige Erkennung und Vernetzung innerhalb der rechten Szene ermöglichen und gleichzeitig die Botschaften für Außenstehende und Überwachungsmechanismen verdunkeln.

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Digitale Codes der Rechten // AI-Generiertes Bild ©floomedia

Hashtags als Fahnen im digitalen Wind

Hashtags dienen nicht nur der Organisation digitaler Diskurse, sondern sind auch für rechte Gruppen ein Instrument geworden, um Botschaften subtil zu verbreiten. Zum Beispiel verbirgt das Hashtag #120dB, ursprünglich von einer Frauenrechtsbewegung genutzt, eine Doppeldeutigkeit: Er verweist auf eine Notfall-Alarmsirene und wird von Rechten als Symbol für eine vermeintliche Bedrohung durch Immigrant*innen umgedeutet.

Rechte Aktivist*innen kapern zudem oft populäre Hashtags, um ihre Ideologien unauffällig unter die Leute zu bringen und in Mainstream-Diskussionen einzudringen. Diese Hashtags tarnen sich häufig als unpolitische Aussagen, verwenden Popkultur oder alltägliche Themen und senken so die Hemmschwelle zum Teilen der Inhalte, während sie gleichzeitig gegen direkte Kritik immunisiert sind.

Zwischen Memes und Ideologie

In der digitalen Kommunikation nutzen rechte Kreise Emojis und Signalwörter mit subtilen Doppeldeutigkeiten. Ein grünes Blatt-Emoji mag auf den ersten Blick ökologische Werte repräsentieren, doch kann es ebenso für öko-faschistische Ideologien stehen. Die Kombination von Emojis, wie etwa eine Flagge neben einem spezifischen Tier, kann versteckte Botschaften über Zugehörigkeit und Exklusion vermitteln.

Parallel dazu haben Signalwörter wie „Volksverräter“ eine eindeutig rechte Färbung, während andere Ausdrücke, wie der Meme-gewordene Frosch „Pepe“, subtiler sind. Ursprünglich harmlos, sind sie nun Symbole mit politischer Aufladung, die rechte Weltanschauungen signalisieren.

Diese Elemente der digitalen Sprache sind flüchtig und ihre Bedeutungen entwickeln sich ständig weiter. Sie erfordern eine aufmerksame Analyse, um die verdeckten Bedeutungen und die damit verbundenen Ideologien zu enttarnen.

Stärkung der Medienkompetenz: Lernen und Aufklären

Um der subtilen Verbreitung rechter Botschaften entgegenzuwirken, ist Aufklärungsarbeit essentiell. Plattformen wie TikTok bieten hierfür neue Möglichkeiten: Accounts wie @keine.erinnerungskultur leisten wertvolle Bildungsarbeit, indem sie die Bedeutungen hinter Symbolen und sogenannten Geheimzeichen entschlüsseln.

@keine.erinnerungskultur

Interessanterweise wird die Reichhaltigkeit dieser Bildungsressourcen durch die Kommentarspalten unter ihren Beiträgen ergänzt, wo Nutzer*innen oft eine Vielzahl der diskutierten Emojis und Signalwörter in Aktion sehen können. Solche Bildungsangebote stärken die Medienkompetenz der Nutzer*innen und fördern ein kritisches Hinterfragen von Inhalten.

Wir hoffen dir hat der Artikel über Digitale Codes der Rechten gefallen. Share ihn doch gerne mit Freunden :). Der Artikel wurde 2023 im Rahmen eines Fachtutoriums an der Uni Wien geschrieben.

Quellenverzeichnis – Digitale Codes der Rechten