Meme-Kultur // floomedia
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Toxische online Meme-Kultur – Was ist noch Spaß, was geht zu weit?

Memes, jeder kennt sie, fast jeder liebt sie. Ob in der Freundesgruppe oder mit Uni- Kollleg*innen, über Memes tauscht man sich schnell und einfach aus. Und Spaß macht es auch noch!

Doch gibt es in der Online Meme-Kultur nicht nur positive Seiten, sondern leider auch viel Negatives. Seien es jetzt sexistische oder rassistische Memes, die als „Dark Humor“ abgestempelt werden oder Infobotschaften, die sich auf den zweiten Blick als Falschnachrichten entpuppen. Im Internet und der Meme-Kultur sollte man immer ein bisschen aufpassen, was man konsumiert und kritisch hinterfragen.

Welche Probleme gibt’s denn durch die Meme-Kultur?

Wenn man sich das ganze ansieht, haben Memes schon sehr viele problematische Eigenschaften. Zum einen werden Menschen immer unempfindlicher gegenüber Gefühlen und ihre mentale Gesundheit wird scheinbar immer unwichtiger. Zum anderen werden rassistisches und sexistisches Gedankengut verharmlost da es ja „eh nur ein Witz“ ist und falsche Informationen verbreitet.

Immer häufiger sieht man heutzutage Memes in denen es als Witz dargestellt wird, depressiv zu sein. Menschen machen immer öfter Witze darüber, wie schlecht es ihnen mental geht und andere reagieren darauf mit Aussagen wie „Mood“ oder ähnlichem. Dadurch wird mentale Gesundheit immer mehr ins Lächerliche gezogen und man entwickelt eine gewisse Taubheit gegenüber den eigenen Gefühlen. Sie sind ja eh nur „ein Witz“ und anderen geht es genauso, also kann es doch gar nicht so schlimm sein.

This is fine aus dem floo.media Artikel über Meme-Kultur
Memes über die mentale Gesundheit als Problem – Meme-Kultur // wallpapers.com

Auch schwere Phasen, die manche Menschen in ihrem Leben durchstehen mussten, können so verharmlost werden. Ein weiteres Problem sind die ganzen „Dark Humor“ Memes. Kennt sicher jede*r, hat auch fast jede Person schon einmal darüber gelacht, aber so wirklich lustig ist das eigentlich nicht. Denn dabei werden Vorurteile verbreitet, verstärkt und nisten sich in unseren Köpfen ein.

So werden beispielsweise die Bemühungen von Frauen, auf wichtige Themen wie Consent aufmerksam zu machen, untergraben und potenziell Gruppen wie Neo-Nazis validiert und bestärkt. Dieses Gedankengut, welches durch diese Memes verbreitet wird, hat eigentlich in unserer heutigen Gesellschaft keinen Platz mehr, existiert aber dennoch weiter.

Wieso? Weil heutzutage fast alles ein Witz ist, auch Themen, die eigentlich überhaupt nicht lustig sind. Auch die Verbreitung von Fake News über Memes ist ein problematischer Aspekt dieses Internet-Phänomens. Vielleicht postet irgendjemand einen Tweet, indem er oder sie schreibt, eine berühmte Person hätte Steuerhinterziehung begangen. Was als Witz gemeint ist kann schnell von anderen Menschen als Wahrheit aufgefasst werden und sich wie ein Lauffeuer ausbreiten. Oftmals werden Dinge nämlich nicht auf ihre Richtigkeit gecheckt, sondern einfach retweetet und so weiter verstärkt.

Wieso gibt es diese Art von Memes überhaupt?

Diese Art von Memes entsteht, weil Menschen dazugehören wollen, oftmals egal für welchen Preis. Meme-Kultur verstärkt auch das Gruppendenken wodurch man sich nicht mehr als einzelne Person, sondern als Teil eines größeren Ganzen sieht. Dadurch traut man sich auch, Dinge zu sagen, die man normal nie aussprechen würde.

Immer häufiger werden Memes nicht mehr einfach nur als Witz, sondern förmlich als Angriff gegenüber anderen Personen oder Kulturen gepostet. Doch wieso macht man sowas? In der Meme-Kultur kommt es oft sehr schnell zum sogenannten „bandwagon effect“, bei dem Menschen andere nachahmen, ohne darüber nachzudenken, ob das, was sie tun, gut oder schlecht ist. Meistens führt das halt dazu, dass Inhalte verbreitet werden, die so eigentlich nichts mehr in der heutigen Zeit verloren haben, nur um lustig zu sein.

Meme-Kultur // floomedia
Veraltete Sichtweisen – Meme-Kultur // The Office

Viele Personen behaupten auch, durch Humor mit ihren Problemen fertig zu werden und machen dann Witze über ihre mentale Gesundheit. In Wirklichkeit führt das aber zu nichts anderem, als dass die eigenen Gefühle entwertet werden, man sich selbst abstumpft und problematische Dinge einfach irgendwo hin wegschiebt. Auch mit tragischen Nachrichten wie der Invasion der Ukraine durch Russland wird immer mehr mittels Memes umgegangen, weil es viel einfacher ist, Dinge auf humorvolle Art und Weise zu verarbeiten als sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Es gibt ja eh schon viel zu viel Schlechtes in dieser Welt, wieso also alles immer so negativ betrachten.

Aber sind Memes wirklich nur schlecht oder gibts auch was Gutes dran?

Memes sind natürlich nicht nur schlecht, beispielsweise bringen sie Menschen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, wenn man mit vielen anderen etwas gemeinsam hat. Sie können auch helfen, durch Humor mit schwierigen Dingen fertig zu werden.

Man tauscht sich gerne aus mit Leuten, die dieselben Interessen oder denselben Humor haben. Memes können also auch zusammenbringen und haben nicht nur negative Seiten. Gerade in kleinen Nischen des Internets freut man sich immer, wenn man jemanden antrifft, der sich für dieselben Dinge interessiert wie man selbst. Oft können über Memes auch Freundschaften entstehen und nette Erinnerungen gewonnen werden.

Auch mit schwierigen Dingen umzugehen, machen Memes etwas leichter, da etwas Humor gerade in finsteren Zeiten guttut und aufmuntert. Dabei muss aber natürlich aufgepasst werden, dass man sich auch trotzdem ernsthaft mit den Problemen auseinandersetzt und nicht nur darüber witzelt. Man sollte also wie mit allem im Leben aufpassen, wie man Memes nutzt und immer kritisch hinterfragen, was man denn da genau gerade konsumiert. Sexistische und rassistische Memes allerdings haben, genau wie Sexismus und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft und sollten deswegen auch viel strenger eingeschränkt werden.