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Einfache Sprache im Journalismus: Ein Schlüssel zu Inklusion in Österreich

Inklusiver Journalismus in Österreich nimmt eine neue Dimension an, wenn man die Bedeutung der einfachen Sprache berücksichtigt. Einfache Sprache ist ein wichtiger Aspekt des inklusiven Journalismus, da sie darauf abzielt, Informationen zugänglich und verständlich für alle zu machen, unabhängig von deren Bildungsniveau, kognitiven Fähigkeiten oder Sprachkenntnissen – eben Journalismus für Jeden und Jede.

Warum braucht man einfache Sprache im Journalismus?

Die Notwendigkeit der einfachen Sprache im Journalismus ist besonders relevant für Menschen mit Lernschwierigkeiten, ältere Personen, die mit komplexen Sprachstrukturen kämpfen, oder Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Schätzungen zufolge könnten in Österreich über eine Million Menschen von journalistischen Inhalten in einfacher Sprache profitieren. Dies umfasst nicht nur die rund 2,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, von denen möglicherweise einige noch dabei sind, Deutsch zu lernen, sondern auch die etwa 300.000 Menschen mit Lernbehinderungen.

Topeasy, Redaktion Andererseits und mehr

In Österreich gibt es einige Initiativen, die sich für die Verbreitung von Nachrichten in einfacher Sprache einsetzen. Ein Vorreiter ist das Projekt „Topeasy“ der „APA„, das regelmäßig Nachrichten in einfacher Sprache anbietet.

Ein besonderes Beispiel für Engagement im Bereich des inklusiven Journalismus ist die „Redaktion Andererseits„. Sie steht nicht nur für inklusiven Journalismus in ihrer Berichterstattung, sondern setzt sich auch aktiv für Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz ein. Die Redaktion besteht aus Mitgliedern verschiedener sozialer und kultureller Hintergründe, einschließlich Journalist*innen mit Behinderungen.

Welche Probleme entstehen dadurch?

Die Herausforderung besteht jedoch darin, ein Gleichgewicht zwischen Vereinfachung und Genauigkeit zu finden, ohne die Tiefe und Nuancen der Berichterstattung zu opfern. Expert*innen betonen, dass einfache Sprache nicht gleichbedeutend mit „vereinfachten“ Nachrichten ist, sondern eher eine klarere und direktere Form der Kommunikation darstellt.

Folgende Aspekte sind für Einfache Sprache im Journalismus wichtig:

  • Klarheit und Verständlichkeit: Kurze Sätze und vermeiden von komplexen Satzstrukturen. Einfache Wörter und klare Ausdrücke sind zu bevorzugen.
  • Vermeidung von Fachjargon: Fachbegriffe sollten vermieden oder klar erklärt werden, sodass auch wirklich jede Person die Inhalte verstehen kann.
  • Aktive statt passiver Sprache: Aktive Formulierungen machen Texte lebendiger und leichter verständlich.
  • Visuelle Hilfen: Einsatz von Bildern, Infografiken und Symbolen, um komplexe Informationen zu veranschaulichen.
  • Rückmeldungen von Zielgruppen einholen: Feedback von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kann helfen, die Verständlichkeit der Texte zu verbessern und noch verständlicher zu machen.

Die Implementierung der einfachen Sprache im Journalismus ist nicht nur eine Frage der Zugänglichkeit, sondern auch ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung für die Vielfalt des Publikums. Es geht darum, Barrieren abzubauen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich informiert zu fühlen und am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen.

Dabei ist es entscheidend, dass Redaktionen ein Bewusstsein für die sprachlichen Bedürfnisse ihres Publikums entwickeln und Schulungen für Journalistinnen anbieten, um die Prinzipien der einfachen Sprache effektiv umzusetzen. Zusätzlich kann die Einbindung von Expertinnen für einfache Sprache und der regelmäßige Austausch mit der Zielgruppe helfen, die Qualität und Wirksamkeit der Inhalte kontinuierlich zu verbessern. Inklusiver Journalismus in einfacher Sprache ist somit mehr als nur eine Anpassung der Sprache; er ist ein umfassender Ansatz, der die Medienlandschaft bereichert und die Gesellschaft als Ganzes stärkt.

Wie steht es um einfache Sprache im Journalismus?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass einfache Sprache im Journalismus in Österreich ein entscheidender Faktor für die Förderung der Inklusion ist. Während einige Medienorganisationen bereits wichtige Schritte in diese Richtung unternommen haben, bedarf es weiterer Anstrengungen, um diese Praxis flächendeckend zu etablieren. Die Vision ist ein Mediensystem, das wirklich für alle zugänglich ist, unabhängig von ihren sprachlichen oder kognitiven Fähigkeiten.

Geschrieben von Lisa Steinig.

Wenn dir der Artikel „Einfache Sprache im Journalismus: Ein Schlüssel zu Inklusion in Österreich“ gefallen hat, dann teile ihn gerne mit deinen Freunden. Dieser Artikel entstand 2023 im Rahmen eines Fachtutoriums an der Uni-Wien.

Quellenverzeichnis – Einfache Sprache im Journalismus