Leistungsdruck und seine Auswirkungen auf die mentale Gesundheit Schon im jungen Alter wenn es beispielsweise um die Übertrittsnoten für eine weiterführende Schule in der 4. Klasse geht, verspüren Kinder Leistungsdruck. Dieser findet sich, wenn es um einen guten Schulabschluss für einen Studienplatz geht und auch im Arbeitsleben wieder. Doch woher kommt dieser Leistungsdruck, und kann er nur durch unser Elternhaus geprägt sein, trotz dass jeder in unserer Gesellschaft ihn schon einmal erlebt hat?
Zunächst wird zwischen innerem und äußerem Leistungsdruck unterschieden. Beim äußeren Leistungsdruck handelt es sich um die Einflüsse von Schule, Studium, Arbeit, und Mitmenschen im Privaten. Beispielsweise schließen 51% der Schuljahrgänge mit dem Abitur bzw. der Matura ab. Je mehr Abiturienten/Abiturientinnen es gibt, umso stärker können Unternehmen dies als Grundvoraussetzung für die Einstellung verlangen, was einen erhöhten Druck für Schülerinnen darstellt, einen guten Schulabschluss zu erreichen (WochenKurier, 2023, Leistungsdruck in der Gesellschaft).
In der Arbeitswelt macht sich der Leistungsdruck vor allem bemerkbar durch den globalen Wettbewerb. Um sich weiter zu ökonomisieren und möglichst viel Gewinn zu erreichen um global mithalten zu können, wird viel Leistung der Angestellten vorausgesetzt. In seiner Freizeit wiederum kann jeder sich beschäftigen mit dem was einem Spaß macht, wodurch der Leistungsdruck im Privaten leicht übersehen wird.
Durch religiöse bzw. kulturelle Hintergründe entstehen aber auch hier gesellschaftliche Erwartungen, wie beispielsweise eine Familie zu gründen, einen großen Freundeskreis zu haben oder auch interessanten Hobbys nachzugehen. Selbst wenn dies nicht das persönliche Ideal ist, lässt man sich häufig von den gesellschaftlichen Idealen beeinflussen und versucht sich anzupassen. (INHENSA Institut für Health & Selfcare, Leistungsdruck im Zusammenhang mit Mental Health: Definition, Entstehung, Folgen, Möglichkeiten der Bewältigung).
Hiermit stellt sich die Frage „Was ist mir wichtig?“ „Wie möchte ich Leben und was bzw. Wie viel Geld brauche ich dazu?“, was zum inneren Leistungsdruck überleitet. Die Ursache für diese „inneren Erwartungen“ sind häufig auch verinnerlichte Erwartungen der Eltern bzw. dem Gefühl den Ansprüchen der Eltern nicht gerecht zu werden, wodurch der Druck entsteht, sich ständig selbst und anderen beweisen zu müssen.
Eine weitere Ursache findet sich auch in der technologischen Entwicklung. Durch die permanente Möglichkeit sich mit allen zu Vergleichen, wie z. B. durch Social Media oder auch Erfindungen wie Fitness-Tracker, Wearables die die täglichen Schritte oder Schlaf- & Ernährungsverhalten checken, entsteht dauerhafte Druckausübung. (Barmer Internetredaktion, 16.10.2023, Anforderungen – früher und heute: Wie entwickelt sich der Leistungsdruck der Gesellschaft) Welche Folgen entstehen durch den Leistungsdruck?
Da Leistungsdruck auf einem chronischen Druck basiert hat dieser auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Körperliche Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Magenschmerzen wie auch psychische Symptome wie Rastlosigkeit, Appetitlosigkeit, Überforderung und Erschöpfung können hervorgerufen werden.
Diese Symptome können zu einer chronischen Unzufriedenheit mit dem was man tut bzw. mit sich selbst führen, was wiederum immer häufiger sich zu Burnouts entwickeln kann. Wenn eine Überarbeitung durch Leistungsdruck zu einem Burnout führt erscheinen einem plötzlich jegliche Tätigkeiten, auch ganz alltägliche als überwältigende Herausforderungen, welche wiederum zu mehr Stress führt.
Hierdurch entsteht eine Art Teufelskreis, der es nicht erlaubt den Stress abzubauen oder gar zu stoppen. Trotz dass das Problembewusstsein über den Leistungsdruck und seine Auswirkungen steigt, viele Firmen Anti-Stress-Seminare bieten oder soziale Beratungsstellen verfügbar sind, leiden dennoch viele Menschen dem immer wieder kehrenden Druck durch Leistung. Allein im Studium beispielsweise empfinden laut einer Umfrage 30,4% der befragten Studentinnen sehr starken Leistungsdruck (Statista Research Department, 31.01.2012).
Allgemein leidet circa jeder 3. Deutsche unter Stress (S. Litzcke, H. Schuh, M. Pletke, 2012, Stress, Mobbing und Bourn-out am Arbeitsplatz, S.4). Um jüngere Generationen vor den Folgen des Leistungsdrucks zu schützen, müssten Kinder schon im Schulalter über das Thema, die Folgen und Lösungsansätze aufgeklärt werden.
Geschrieben von Amelie Regenauer.
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