Frauen mit Migrationshintergrund in der Politik // floomagazin
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Welche Rolle spielen Frauen mit Migrationshintergrund in der Politik in Österreich?

Die Flüchtlingsfrage ist seit jeher ein brisantes und kontroverses Thema in Österreich – vereint man nun das Thema Migration mit Feminismus und Gleichstellung von Frau und Mann in der österreichischen Politik ergibt sich ein umfassendes Gesamtbild, dass nur schwer zu erfassen ist.

Perspektiven für eine vielfältige politische Landschaft 

Faktum ist, die politische Landschaft verändert sich – Diversität und Vielfalt werden zu immer bedeutenderen Faktoren in unserer Gesellschaft – die Frage der Gleichstellung von Frau und Mann ist nicht mehr nur ein Wunschgedanke, sondern nimmt zunehmend, wenn auch teils nur mühsam, an Realität an. Wie können jetzt Frauen mit Migrationshintergrund in der österreichischen Politik Einfluss auf die politische Agenda und den gesellschaftlichen Diskurs im Land haben? 

Gender Mainstreaming – Eine Strategie die zur Gleichstellung führt?

Im Jahr 2000 verpflichtete sich die österreichische Bundesregierung zur Umsetzung der Gender Mainstream Strategie und gründete im Zuge dessen die Interministerielle Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming/Budgeting (IMAG GMB). Doch was ist eigentlich „Gender Mainstreaming“? Unter Gender Mainstreaming versteht man den Versuch einer Strategie zur Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen. Dabei soll sowohl das unterschiedliche Verhalten als auch die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frau und Mann gleichermaßen berücksichtigt und unterstützt werden. So bereitet Gender Mainstreaming den Weg für eine gleichstellungspolitische Strategie für Politik, Verwaltung und alle beteiligten Akteur*innen. 

Ein Konzept das gut klingt, inwiefern wird es aber in die Tat umgesetzt? Werden bei der Planung politischer Strategien zwar die Interessen und Wertvorstellungen beider Geschlechter berücksichtigt aber nicht aller Bevölkerungsgruppen?

Frauen mit Migrationshintergrund in der österreichischen Politik 

Allein im Jahr 2020 lebten rund 2,14 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich, was knapp einem Viertel der Gesamtbevölkerung entspricht, und die Zahl der Migrant*innen nimmt laufend zu. Im Jahr 2018 machten Migrantinnen 19,3% der weiblichen Gesamtbevölkerung in Österreich aus. Ist es also nicht von essenziellem Wert die österreichische Integrationspolitik auszubauen und die Zahl von Migrant*innen in der Politik zu erhöhen?

Die Perspektiven von Frauen mit Migrationshintergrund können leidtragend für eine integrative Politik, welche die Interessen aller Bevölkerungsgruppen vertritt, sein. Historisch gesehen gab es eine minimale Repräsentation von Migrantinnen in der Politik Österreichs, die politische und gesellschaftliche Landschaft Österreichs befindet sich jedoch in einem stetigen Wandel – es ist also nicht gerade verkehrt die Repräsentation von Migrantinnen, aufgrund der zunehmenden Migrationszahlen, auch in der österreichischen Politik stärken zu wollen.

Die Erfahrungen von Frauen mit Migrationshintergrund würden die Debatte um Themen wie Integration, kulturelle Vielfalt, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit bereichern.

Wer ist Taika el Nagashi?

Ein herausragendes Beispiel ist die Politikerin und Juristin Faika el Nagashi, welche als Abgeordnete für die Wahlpartei der Grünen eine bedeutende Rolle für die Gleichstellung der Frauen im Nationalrat trägt. Sie ist seit 1996 auf nationaler und europäischer Ebene im Bereich Menschenrechte, Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit aktiv und war von 2015 bis 2019 Wiener Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete sowie Integrations- und Menschenrechtssprecherin. 

Wir brauchen eine radikale Systemveränderung und die Verschiebung der Aufmerksamkeit: Von den Nummern zu den Menschen, von den Wenigen zu den Vielen, von der Hetze zur Solidarität. Für eine andere Art der Politik. Für eine neue Generation Grüner Politik.

– Faika el Nagashi

Nach wie vor sehen sich Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere Frauen, in der österreichischen Politik mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert. Auch wenn es mittlerweile Förderungen und Programme zur Bereitstellung von Reccourcen gibt, ist es unerlässlich für eine vielfältige politische Landschaft die Stimme von Migrant*innen zu fördern und diese in der österreichischen Politik zu repräsentieren. 

Geschrieben von Leona Herdin.

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Quellenverzeichnis – Frauen mit Migrationshintergrund in der Politik