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Diskriminierungsfreie Bildung? – Ein weiter Weg

Seit 2016 wurden insgesamt 1190 Fälle von Diskriminierung im Bildungswesen gemeldet. Österreichs Schulen sind der häufigste Tatort für Diskriminierung bei Jugendlichen. Der häufigste Grund, wieso Schüler:innen Opfer von diskriminierendem Verhalten werden, ist Rassismus.

Im Jahr 2022 wurden 158 Fälle von Diskriminierung gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass die Dunkelziffer der Taten um einiges höher ist. Ein Drittel aller Fälle, was die deutliche Mehrheit beträgt, wurde an AHS Unterstufen, Mittelschulen sowie Sonderschulen aufgezeichnet. Knapp 50% der dokumentierten Diskriminierungsfälle gingen von Lehrer:innen aus, bloß 4% von Mitschüler:innen.

Die mit Abstand meisten Fälle von diskriminierendem Verhalten hat das Bundesland Wien vorzuweisen. Konsequenzen für rassistischen Verhalten gab es jedoch bloß in einem einzigen Fall, in dem eine Lehrerin im Unterricht das N-Wort benutzt wurde und in weiterer Folge eine Anti-Rassismus Schulung zu absolvieren hatte.

Steigender Antisemitismus an Schulen

Seit Ausbruch des Nahost-Konflikts am 7. Oktober 2023 steigen die antisemitischen Vorfälle in Österreich immer weiter an. Auch die Schulen, die eigentlich einen sicheren Ort für Kinder und Jugendliche darstellen sollten, sind immer öfter Schauplatz von judenfeindlichen Vorfällen. Vor allem streng muslimische Schüler:innen, welche in einer gefährlichen Parallelwelt der sozialen Medien gefangen sind, sind für ihre Lehrkräfte und damit verbundene Versuche der Aufklärung, unerreichbar.

Wichtig sei es nun, die Thematik in sämtlichen Gegenständen aufzugreifen, nicht bloß in „Geschichte und politische Bildung“, in dem sie bereits fest verankert ist, so der Bildungsminister. In diesen Unterrichtsgegenständen sollen die Lehrkräfte je nach individuellem Bedarf der Jugendlichen auf das Thema eingehen, sowie Aufklärungsarbeit leisten.

„Frauen sind doch ohnehin schon gleichberechtigt.“

Bezogen auf die Chancen auf Bildung sind Frauen in Österreich nach langer Zeit auf derselben Ebene wie Männer angelangt. Gleichberechtigung und diskriminierungsfreie Bildung sehen jedoch anders aus: So wie in vielen anderen Teilen des Lebens erscheint die Diskriminierung von Mädchen bzw. Frauen im Bildungswesen als quasi unsichtbar.

Im Gegensatz zu anderen Formen der Diskriminierung, gibt es im Bereich Sexismus im Bildungswesen wenige Berichte. Dies liegt jedoch nicht an der Tatsache, dass diese Vorfälle so selten auftreten, sondern viel eher daran, dass sexistische Äußerungen für viele junge Mädchen und Frauen zum Alltag geworden sind. Ist also von Geschlechtergleichstellung und Diskriminierungsfreiheit die Rede, geht es um mehr als um die gleichen Chancen auf einen Schulabschluss.

Wer kämpft dagegen an?

Die Initiative Diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) ist ein Verein, der diskriminierende Vorfälle in den verschiedensten Bereichen, wie beispielsweise Rassismus, Sexismus und Antisemitismus dokumentiert und aufarbeitet. In ihren Berichten berücksichtigt werden alle Einrichtungen vom Kindergarten bis hin zur Universität. Besonderes Augenmerk wird hierbei jedoch auf die Schule gelegt, da diese mit Abstand der häufigste Schauplatz für Diskriminierung im Bildungswesen darstellt.

Die Initiative setzt sich für das Ziel ein, die UN-Kinderrechtskonvention sowie die Europäische Menschenrechtskonvention fehlerfrei im Österreichischen Bildungswesen umzusetzen und die österreichischen Bildungseinrichtungen zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendlichen zu gestalten.

Geschrieben von Nina Weinzettl.

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Quellenverzeichnis – Diskriminierungsfreie Bildung