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Liebe Politiker – Redet so, dass man euch versteht!

Wer ist Schuld am Rechtsruck?

Es wird viel gesprochen über diesen Rechtsruck. Immer wieder werden Wahlergebnisse in warnende Statistiken gepackt, um sie dann auf Social Media zu veröffentlichen, wo sie wiederum in Storys von politisch interessierten linken Studenten*innen repostet werden, um eben aufmerksam zu machen.

Aufmerksam zu machen darauf, dass bei den letzten Landtagwahlen in Hessen die AfD ganze 18,4 Prozent erlangt hat. Aufmerksam machen darauf, dass die FPÖ in Österreich laut aktuellen Umfragen vorne liegt. Aufmerksam machen darauf, dass immer mehr junge Menschen ihr Kreuz bei Parteien am rechten Rand setzten. Die Schuldigen dieser Debatte sind natürlich auch die jungen Leute, die entweder zu wenig Bildung erfahren haben oder sich nicht genug an die schlimme Vergangenheit erinnern, von der sie mehr in den Büchern hätten lesen sollen.

Mehr lesen und bilden soll hier nicht ausgeschlossen werden, doch Gründe für dieses Wahlverhalten sind multifaktoriell. Es ist eben kompliziert. Was jedoch nicht so kompliziert ist: einmal die Verantwortung der restlichen Parteien in den Fokus zu setzen und festzustellen, wie wenig dort dem Rechtsruck entgegengewirkt wird.

Mangelnde Kommunikation

Reden wir mal übers Reden. Eines der meiner Ansicht nach größten Problem ist nämlich die Kommunikation der Parteien. Wieso wird denn eine Sprache gepflegt, der ein Teil der Bevölkerung einfach gar nicht folgen kann? Das Ziel sollte doch sein, verstanden zu werden – auf beiden Seiten. Beim diesjährigen Sommergespräch mit der NEOS-Chefin Meinl-Reisinger wurde über vieles gesprochen, verstanden aber wenig.

Wer sich nicht über das letzte Jahr hinweg intensiv mit allem auseinandergesetzt hat, was so politisch passiert ist, hat sich schwergetan, das Gesprochene überhaupt zu greifen. Die Sommergespräche sollten doch Möglichkeit für die Bevölkerung sein, Einblicke in die Arbeit und Stellung der Parteien zu kriegen. Es ist doch absurd, diese Gespräche verbal und inhaltlich so komplex wie möglich aufzubauen, damit sie ja nur der sowieso schon an Politik interessierte Teil der Gesellschaft versteht.

Social Media als Bühne

Wenn wir schon über Kommunikation sprechen, dann auch über Social Media. Speziell bei jungen Menschen haben die Inhalte, die von den Parteien produziert werden, großen Einfluss auf das Wahlverhalten. Die Reichweite, die rechtspopulistische Parteien auf diesen Plattformen erhalten, wurde in einer Studie von Giuliano Bobba analysiert. Emotionalisierung und Inhalte, die sich gegen Randgruppen in der Gesellschaft wenden, sollen am meisten Beliebtheit erlangt haben. Klar ist es einfacher mit Emotionen zu spielen und Komplexität mit einfacher Schuldzuschreibung zu beantworten.

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Doch es kann doch nicht sein, dass die rechten Parteien die Einzigen sind, die Fragen beantworten. Durch die sozialen Netzwerke hat sich eine neue Möglichkeit der Kommunikation, die direkt und ohne Zwischenebene von Journalismus passiert, entwickelt. Diese muss doch auch positiv genutzt werden.

Lasst uns doch aufhören die alleinige Verantwortung bei den jungen Wähler*innen zu suchen und dafür an die restlichen Parteien zu appellieren: Übernehmt Verantwortung und redet so, dass man euch versteht.

Geschrieben von Agnes Norah Drissner.

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Quellenverzeichnis – Wer ist schuld am Rechtsruck?