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Folgen der Corona-Pandemie – Jedes fünfte Kind in Österreich ist armutsgefährdet

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise zog neben gesundheitlichen Auswirkungen auch eine Rekordquote an Arbeitslosigkeit mit ein, was langfristig zu einer signifikanten Erhöhung von armutsgefährdeten Menschen in Österreich führte. Das Augenmerk richtete sich dabei vorwiegend auf die ältere Generation und VerdienerInnen, Kinder und Jugendliche waren jedoch am meisten von den Maßnahmen betroffen, insbesondere jene aus armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Haushalten. (Dimmel, Schweiger, 2023, S. 1). Dieser Tatbestand spiegelt sich im Anstieg der armutsgefährdeten Kinder unter 18 Jahren, der im Zeitraum von 2020 auf 2022 um 30 000 zunahm. Nun stellt sich die Frage, wie Armut überhaupt definiert wird. (Dimmel, Schweiger, 2023, S. 35)

Gemäß der EU-Richtlinien fallen darunter jene Personen, die mindestens von einem der folgenden drei Sektoren betroffen sind: verhältnismäßig geringen Haushaltseinkommen, einer erheblichen materiellen und sozialen Deprivation oder Ausführung keiner gewerblichen Tätigkeit oder in einem niedrigen Ausmaß. Stell dir vor, du könntest plötzlich nicht mehr mit deiner Familie den alljährlich ersehnten Strandurlaub in Italien machen, spontan mit deinen Freunden neue Restaurants erkunden oder deine Lieblingsjahreszeit den Winter genießen, da du in einer kalten Wohnung ohne ausreichende Wahl an Lebensmitteln und einem Internetzugang für den neuen Kino-Best-Seller lebst. (Statistik Austria, 2023)

In meinen Augen legen die Politiker ihre Konzentration hauptsächlich auf die Gewährleistung eines stabilen finanziellen Umfeldes, dabei werden essenzielle Bedingungen wie ein intaktes soziales Umfeld, gesunde Ernährung, regelmäßige sportliche Aktivitäten sowie die psychische Gesundheit oftmals vernachlässigt. (Dimmel, Schweiger, 2023, S. 116) Die strikten Regelungen in der Corona-Pandemie trafen vor allem armuts- und ausgrenzungsgefährdete Kinder und Jugendliche, da die finanziellen Mittel für die Gewährleistung eines erfüllten Lebens fehlten – die Kluft zwischen Arm und Reich dehnt sich somit ein weiteres Mal aus und nähert sich einer sozialen Polarisierung an. (Ravens-Sieberer, Kaman, Erhart, 2023, S. 880) Die Volkshilfe erhob diesbezüglich bei einer Befragung armutsgefährdeter Familien im Jahre 2020/2021, dass beinahe drei Viertel der Kinder nach der Pandemie trauriger sind, 61 % fühlen sich einsamer und über die Hälfte legen ein stärker aggressives Verhalten an den Tag. Fehlende Laptops, Internetzugänge, Therapieplätze bildeten einen zusätzlichen Stressfaktor für die Kinder. (Dimmel, Schweiger, 2023, S. 26 und 35)

Nun liegt es an der Regierung, zukünftig mit pandemischen Ausnahmesituationen besser umzugehen und negative Auswirkungen zu verhindern. Zwar existieren bereits vielfältige familienbezogene Förderungsangebote wie Familienbeihilfe, Kinderabsetzbetrag sowie Alleinverdiener- und alleinerzieherabsetzbetrag, jedoch kommen diese sozialen Beihilfen verhältnismäßig stärker den Besserverdienern zugute. (Fuchs, Wohlgemuth, 2023, S. 3) Die Regierung hat diesbezüglich beschlossen die Einkommensschwachen, das schließt jene mit ein, die staatliche Fördergelder bereits beziehen, finanziell mit EUR 60 pro Kind pro Monat sowie für Sozialhilfeempfänger ohne Kinder bis Ende 2024 zu unterstützen und das Schulstartpaket von EUR 120 auf 300 zu erhöhen, jedoch ist fraglich, ob dies langfristig die Kinderarmut senkt. Die SPÖ stellt sich gegen die Beschließung, da Einmalzahlungen keine dauerhafte Lösung seien. Ich schließe mich dieser Meinung an und fordere die Regierung auf, ein nachhaltiges Erfolgskonzept gegen Kinderarmut zu generieren (Parlamentskorrespondenz, 2023)

Die österreichische Volkshilfe schlägt als Lösung eine universelle einkommensgeprüfte Kindergrundsicherung vor. Was dieses Vorsorgekonzept so einzigartig macht, ist, dass unabhängig vom Einkommen der Erziehungsberechtigten jedem Kind EUR 285,- pro Monat bereitgestellt werden und jene aus einkommensschwachen Haushalten noch bis zu EUR 587,- mehr zur Verfügung gestellt bekommen. (Fuchs, Wohlgemuth, 2023, S. 6) Die positiven Auswirkungen spiegeln sich in der zukünftig sinkenden Armutsgefährdungsrate bei der Gesamtbevölkerung von 13 % auf 9 % und insbesondere bei Kindern unter 18 Jahren, wo sie von 16 % auf 3 % abfallen würde. Ich möchte mit dieser Publikation den Politikern vor Augen führen, dass Kinderarmut leider noch ein zentrales Thema in Österreich ist, jedoch eine Möglichkeit besteht, das Leben vieler Menschen signifikant zu verbessern. (Fuchs, Wohlgemuth, 2023, S. 24)

Geschrieben von Sophie Schönauer.

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Quellenverzeichnis – Kinderarmutsgefährdung als Folge von Corona