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Frauen an der Uni-Wien – der Kampf für die Gleichstellung

Gender Pay Gap, Frauenquote, Feminismus – Themen, die (wie in nahezu jedem anderen  Lebensreich) auch an Universitäten eine große Rolle spielen. So waren beispielsweise an der  Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz im Jahr 2019 bloß 24% der Professuren von Frauen belegt,  ebenfalls 2019 waren nur wenig mehr als ein Drittel der Informatikstudierenden an der Universität  Wien weiblich. Wer setzt sich an der Universität Wien wie für wen ein? Und was macht eigentlich die  Universität selbst?

Das Frauen*Referat der ÖH Uni Wien

Zunächst einmal: die ÖH Uni Wien ist die Studierendenvertretung an der Universität Wien, die sich für  die Interessen der Studierenden einsetzt und für bessere Studienbedingungen eintritt. Diese hat  verschiedene Referate, unter anderem das Frauen*Referat. Jenes ist ein fraktionsunabhängiges,  überparteiliches und autonomes Kollektiv, das sich mit queer*feministischen, migrantischen und  antirassistischen Themen auseinandersetzt, indem es eine niederschwellig zugängliche Anlaufstelle für Cis-Frauen, Lesben, Trans- und Interpersonen darstellt.

Das Kollektiv bietet Hilfestellungen an, zum Beispiel Beratungen für die Unterstützung bei Projekten  oder der Organisation von Demonstrationen, wobei nach Wunsch alles anonym abläuft, vollkommenes  Vertrauen versprochen ist, und die Wahrnehmung der betroffenen Person nicht infrage gestellt wird.  Zusätzlich bietet das Kollektiv Peer-to-Peer-Beratungen an, also das Gespräch von Betroffenen zu  Betroffenen, oder leitet die Personen an zuständige Stellen weiter. 

Gemeinsam mit dem Queer*Referat wird vom Frauen*Referat der Topf zur Förderung  queerer/feministischer/antirassistischer Abschlussarbeiten verwaltet, des Weiteren publiziert das  Frauen*Referat jedes Semester ihr Druckwerk „Frauen*Forscherin“, in dem queer*feministische  Inhalte, Projekte, Orte etc. vorgestellt werden. 

Um im Frauen*Referat mitzumachen, kann eine Bewerbung verschickt werden – und da fangen die  Unstimmigkeiten mit der Universität Wien an.

Die Satzung der Uni Wien

Laut Satzung dürfen sich ausschließlich Frauen auf die Mitarbeit im Frauen*Referat bewerben, jedoch  wird nie klar definiert, wer nun Frau ist: während auf der Website des Frauen*Referats gegendert,  geachtet und erklärt wird, ist in der Satzung die ständige Rede von Mann und Frau. So wird sich zur  aktiven Gleichstellung von Männern und Frauen bekannt, Trans-, intergeschlechtlichen und  nichtbinären Personen wird ein „respektvoller Umgang“ zugesprochen – immerhin. Der Begriff Gender  Mainstreaming fällt häufig, in der Definition von der Website des Kanzleramts wird interessanterweise auch nur das binäre System verwendet: Mann und Frau. 

Davon abgesehen bedeutet Gender Mainstreaming kurz gesagt das Berücksichtigen von  Bedürfnissen beider Geschlechter beim Planen von Strategien, also im Kontext der Universität  beispielsweise bei der Erstellung, Erlassung und Änderung einer Satzung. Außer dem Verwenden von  Gender Mainstreaming gibt die Satzung vor, gendergerechte und anti-diskriminierende Sprache zu  verwenden, Entwicklungspläne und Zielvereinbarungen zu erstellen bzw. einzuhalten, ein  Benachteiligungsverbot und die Förderung von Diversität. Bei letzterem seien jene Instrumente zur  Frauenförderung anzuwenden, wenn denn möglich. Frauenquoten seien zudem jährlich zu erheben,  bei Studierenden, Absolvent*innen und Mitarbeitenden, und daraus sollen Konsequenzen gezogen  werden, wodurch der Frauenanteil angehoben werden soll. 

Diese Satzung ergibt sich aus Artikel 11 des B-GlBG, also des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes,  welches unter anderem das Frauenförderungsgebot sowie Frauenförderungspläne beinhaltet; natürlich ist auch da ausschließlich von Frauen die Rede. 

Gleichstellung von Mann und Frau – alles geklärt?

Man könnte jetzt argumentieren, dass doch schon alles versucht wird, aber (abgesehen davon, dass  eine Gleichstellung noch lange nicht erreicht wurde) so lange nicht einmal der Begriff “Frau” definiert  wird und Personen, die nicht dem Gender Mann oder Frau zugehörig sind, gleichgestellt sind, wird  eine wahre Gleichberechtigung nicht erreicht. Wenn Frauen und Flinta nicht queer*feministisch füreinander kämpfen – wer tut es dann?

Geschrieben von Clara Baldschun.

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Quellenverzeichnis – Frauen an der Uni-Wien – der Kampf für die Gleichstellung