Verschmutze Gewässer, riesige Abfallberge, Mikroplastik oder der enorme Verbrauch von Rohstoffen – keine Frage die Modeindustrie spielt bei der Umweltverschmutzung ganz weit vorne mit. 1,2 Billionen Tonnen CO2 soll die Textilindustrie jährlich verbrauchen, dies entspricht 10 Prozent der Globalen CO2 Emissionen. Schuld daran sind fast Fashion Unternehmen, günstige und verlockende Angebote und eine enorme Überproduktion an Kleidung.
Doch Unternehmen, wie das schwedische Modehaus „Hennes und Mauritz“, kurz H&M, wollen sich jetzt ändern. Jedoch stellt sich die Frage: Ist das überhaupt möglich oder stellen sich Textilunternehmen nur umweltfreundlicher dar, weil es eine effektive Marketingstrategie ist?
Denn eine geringere Produktion von Waren, kommt für diese Unternehmen nicht in Frage. H&M alleine produziert jährlich um die 3 Milliarden Kleidungsstücke weltweit. Aber auch eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, sowie ein gelungener Recycling Prozess sind in der Modeindustrie noch nicht ausgereift. Da Textilien meist aus unterschiedlichen Fasermischungen bestehen, ist das Recycling dieser extrem aufwändig. So werden nur ca. 1% der Kleidungstücke für die Produktion neuer Kleidung verwendet.
Trotzdem spricht sich H&M groß für Recycling und Nachhaltigkeit aus. Laut ihnen werden aussortierte Klamotten entweder secondhand weiterverkauft, zu anderen Produkten verarbeitet oder zu Textilfasern zerkleinert. Zusätzlich wird auf die Verwendung von nachhaltigen Materialen, wie Leine, Lyocell oder Biobaumwolle geachtet. Sogar eine ganze Modelinie aus Recycelten und nachhaltigen Produkten, führt H&M seit längerem.
Doch genau diese Linie, „conscious choice“, steht in der Kritik. Der Vorwurf: Greenwashing, die Produkte sollen als umweltfreundlicher dargestellt worden sein, als diese es wirklich sind. Zusätzlich kam es zu einer Sammelklage, angeführt von der Amerikanerin Chelsea Commodore. H&M wird angelastet, Produkte falsch gekennzeichnet zu haben. Diese Kennzeichnungen bezogen sich auf den Verbrauch und die Verschmutzung von Wasser, sowie die Nutzung von fossilen Brennstoffen, bei der Herstellung der Kleidung.
Klar ist, dass H&M viele Projekte startet, um nachhaltiger zu werden. Sie Verfolgen ambitionierte Ziele, wie bis 2040 keine Nettoemissionen mehr zu verursachen und Slogans wie „Let‘s be fair“, „Let‘s close the loop“, „Let‘s be transperent“ und „Lets clean up“, schmücken ihre Website. Doch Fakt ist, Nachhaltigkeit liegt im Trend und lässt den Konsumenten sich besser fühlen. Und als zweit größte Modekette Weltweit, weiß H&M wie Marketing funktioniert.
So führten diese neuerdings ein System ein, wobei Kunden für nachhaltige Kaufentscheidungen Punkte sammeln können, welche sie wiederum in Gutscheine bzw. Rabatte, für zukünftig Einkäufe eintauschten können. Ob dies nun das Kaufverhalten von Kund*innen ankurbelt oder wirklich zu mehr Nachhaltigkeit führt, sei in den Raum gestellt.
Geschrieben von Alina Kollmann.
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https://www2.hm.com/de_de/nachhaltigkeit-bei-hm/our-work/earn-points.htm
https://www2.hm.com/de_ch/customer-service/product-and-quality/conscious-concept.html
https://www2.hm.com/de_de/nachhaltigkeit-bei-hm/our-work/innovate/our-cotton-explained.html
https://www.bundestag.de/resource/blob/926234/705a92c31b61120f3e34f5d11c893a5d/WD-5- 144-22-pdf-data.pdf
https://www.fairlyfab.com/de-DE/magazin/textilrecycling
https://www.diepresse.com/6177813/green-washing-hm-in-den-usa-verklagt
https://www.kleinezeitung.at/next/6181898/Mehr-Schein-als-Sein_USKlage-wegenGreenwashing-bei-Modegiganten-HM