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Verlagerung der Verantwortung: Wie Großunternehmen den Klimawandel auf die Konsument:innen abwälzen

Die Herausforderungen des Klimawandels sind heute allgegenwärtig und erfordern dringende Maßnahmen. Ein beunruhigender Trend ist jedoch zu beobachten: Großunternehmen, insbesondere aus der Ölindustrie, versuchen vermehrt die Verantwortung für den Klimawandel auf die Verbraucher:innen abzuwälzen. Diese Unternehmen inszenieren sich als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, während sie gleichzeitig ihre eigenen Aktivitäten und
Umweltverschmutzung verschleiern.

Verantwortungsverlagerung

Der Ansatz einiger Unternehmen besteht darin, den Fokus auf den individuellen CO2-Fußabdruck der Konsument:innen zu lenken, anstatt ihre eigenen erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt zu adressieren. Der CO2-Fußabdruck, ursprünglich entwickelt, um den individuellen Beitrag zur Umweltverschmutzung zu quantifizieren, wird nun als Mittel verwendet, um von der Verantwortung der Großkonzerne abzulenken.

Diese Strategie wird in verschiedenen Kontexten angewendet. Ölkonzernen streuen Missinformationen und machen somit Konsument:innen dafür verantwortlich, ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Dies geschieht, obwohl die Hauptquelle der Umweltverschmutzung in vielen Fällen bei den Unternehmen selbst liegt, die riesige Mengen an Treibhausgasen emittieren.

Ein genauerer Blick auf diese Taktik offenbart, dass dies nicht nur eine Ablenkung ist, sondern auch die strukturellen Probleme des Systems ignoriert. Die industriellen Hauptverursacher des Klimawandels, wie die Ölindustrie, sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und nachhaltige Maßnahmen ergreifen, um ihre eigenen Emissionen zu reduzieren. Indem sie die Schuld auf die Verbraucher:innen abwälzen, verhindern sie die dringend benötigten systemischen Veränderungen.

Konsument:innen als Sündenböcke

Die Klimakrise erfordert nicht nur individuelle, sondern vor allem kollektive Veränderungen. Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass die ökologischen Auswirkungen großer Unternehmen in einem viel größeren Maßstab operieren als individuelle Handlungen. Die Fokussierung auf den CO2-Fußabdruck der Verbraucher*innen lenkt von den strukturellen Änderungen ab, die auf Unternehmensebene erforderlich sind. Außerdem werden die meisten Kaufentscheidungen maßgeblich von den Interessen und Strategien der großen Unternehmen beeinflusst.

Die Rolle der Medien

Die Medien spielen eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung dieser Verantwortungsverlagerung. Berichte über individuelle Versuche zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks können irreführend sein, wenn sie nicht im Kontext der viel größeren, unternehmensbedingten Umweltauswirkungen betrachtet werden. Die Medien sollten daher kritisch hinterfragen und die Fokusverschiebung auf die Verbraucherinnen offenlegen.

Die Notwendigkeit systemischer Veränderungen:

Um den Klimawandel effektiv anzugehen, müssen Unternehmen grundlegende, strukturelle Änderungen vornehmen. Einige Unternehmen beginnen, erneuerbare Energien zu integrieren und nachhaltige Praktiken zu implementieren. Dennoch bleibt die Verantwortung, die Umweltauswirkungen zu reduzieren, bei den Großkonzernen, die in erster Linie für einen erheblichen Teil der globalen Emissionen verantwortlich sind. Die Verlagerung der Verantwortung auf die Konsumentinnen ist nicht nur unangemessen, sondern auch hinderlich für die dringend benötigten systemischen Veränderungen.

Die Industrie muss ihrer Verantwortung gerecht werden, um einen nachhaltigen Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu ermöglichen. Es ist an der Zeit, dass Großunternehmen ihre eigenen Umweltauswirkungen erkennen und aktiv Maßnahmen ergreifen, um die dringenden Herausforderungen des Klimawandels anzugehen.

Geschrieben von Gaubmann Jasmin.

Wenn dir der Artikel „Verlagerung der Verantwortung: Wie Großunternehmen den Klimawandel auf die Konsument:innen abwälzen“ gefallen hat, dann teile ihn gerne mit deinen Freunden. Dieser Artikel entstand 2023 im Rahmen eines Fachtutoriums an der Uni-Wien.

Quellenverzeichnis – Verlagerung der Verantwortung im Klimawandel