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KI-Generiert

The Ocean Cleanup Project: Kein Plastikmüll in Ozeanen bis 2050 – kann das funktionieren?

Eine Initiative, die die Welt verändert

Was ist das Ocean Cleanup Project?

Das Ocean Cleanup Project ist eine Initiative aus Holland, die bis 2050 die Meere und Flüsse der Erde von Plastikmüll und Mikroplastik befreien will. Das Projekt hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten, darunter auch einen „European Leadership Award„.

Wie funktioniert das Ocean Cleanup Project?

Das Projekt besteht aus mehreren autonomen Systemen, die stationär im Gewässer verankert sind. Treibendes Plastik verfängt sich im System und wird so aus dem Wasser gefiltert. Das gesammelte Plastik wird anschließend recyclet und weiterverarbeitet, um für neue Produkte verwertet zu werden.

Was ist der aktuelle Stand des Ocean Cleanup Projects?

Das Ocean Cleanup project besteht seit über 10 Jahren. Im August 2023 wurde nach System 01 und System 02 nun die Weiterentwicklung: System 03 vorgestellt.

Was ist das System 003?

Das System ist etwa dreimal so groß wie das Vorgängersystem System 002 und kann in etwa eine Fläche von einem Fußballfeld alle fünf Sekunden reinigen. Das System kommt im Great Pacific Garbage Patch (GPGP) zum Einsatz und wurde im August 2023 vorgestellt.

Ähnlich wie System 02 besteht das System 03 aus einer schwimmenden Barriere, die vonn zwei Schiffen durch das Meer gezogen wird. Unter der Wasseroberfläche befindet sich ein Fangnetz. Das Plastik wird über die Flügel des Systems in die Rückhaltezone geleitet, einem riesigen Sack, der das Plastik festhält. Sobald dieser voll ist, wird das Plastik zum Sortieren und Verpacken auf Deck entleert.

Welche Neuerungen bringt das System 003 mit sich?

Die wichtigsten Neuerungen von System 003 gegenüber System 002:

  • Die Flügel sind nun 2,2km lang und damit deutlich länger als das System 02, dessen Flügel 1,4km lang waren. 
  • Die Barrieren wurden verbessert, um das Überlaufen von großen Mengen an Plastik zu verhindern.
  • Das Netz reicht nun tiefer unter die Oberfläche. Treibendes Plastik kann nun 4m in die Tiefe gesammelt werden.
  • Die Monitoring-Fähigkeiten wurden erhöht, um weitere Daten sammeln zu können.
  • Es wurde eine neue Sicherheitsschleuse für Meerestiere hinzugefügt, um sicherzustellen, dass alle Tiere den Rückhaltebereich verlassen können.

Wie entstand das Ocean Cleanup Project?

Boyan Slat, der Gründer der Initiative, verbrachte 2011 seinen Sommerurlaub in Griechenland. Als der 16-Jährige dort tauchen ging, entdeckte er jedoch keine Fische, sondern haufenweise Plastikmüll, der frei im Wasser trieb.

Boyan Slat beschließt, einem Wissenschaftsprojekt seiner Schule beizutreten, um sich näher mit dem Problem zu befassen. Er kommt auf die Idee, ein passives System zu entwickeln, das sich die Meeresströmungen zu Nutze zu macht, um Plastik einzufangen.

The Ocean Cleanup Project
Boyan Slat, Founder & CEO, standing in front of The Ocean Cleanup’s 1000 rivers pollution map

2013 wird das Ocean Cleanup Projcet als non-profit Organisation gegründet und sammelt 90.000€ über Crowdfunding-Aktionen. Ein Jahr später können weitere 2 Millionen Euro an Spenden gesammelt werden. Mittlerweile arbeiten über 90 Mitarbeiter*innen für die Organisation, davon ein großer Teil in ihrem Hauptsitz in Rotterdam.

Wie schädlich ist Plastikmüll überhaupt?

Plastik ist allgegenwärtig: Täglich begegnen wir ihm in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Viele der Produkte, die Plastik enthalten, schmeißen wir weg. Laut einer Studie des Ocean Cleanup Projects gelangen tausende Tonnen Plastikmüll pro Tag ins Wasser und anschließend in die Meere.

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The Ocean Cleanup Project
The Ocean Cleanup

Plastik ist vor allem deshalb umweltschädlich, da es in großen Mengen produziert wird, aber schlecht wieder abgebaut werden kann. Es dauert über 100 Jahre, bis Plastik sich wieder zersetzt hat. Kunststoff wird also von Jahr zu Jahr mehr. Ein Großteil des Plastikmülls kommt aus Asien, wo viele unserer Produkte gefertigt werden.

Was ist das Problem mit Plastikmüll in unseren Meeren?

Unsere Ozeane und Flüsse sind verschmutzt mit Plastikmüll. Müll gelangt aus allen Regionen der Welt über Flüsse ins Meer, wo sich Plastik in Strömungen sammelt und große Müllstrudel bildet.

Plastik zersetzt sich im Wasser langsam, es wird immer kleiner, bis es schließlich zu Mikroplastik wird.

Mittlerweile haben sich 5 große Müllstrudel gebildet, in denen sich täglich neues Plastik sammelt.

The Ocean Cleanup Project
Die 5 Müllstrudel – The Ocean Cleanup

Der größte Müllstrudel, das „Great Pacific Garbage Patch“ (GPGP) befindet sich zwischen Hawaii und Kalifornien. Er erstreckt sich über 1,6 Millionen Quadratkilometer, etwa die dreifache Größe Frankreichs.

The Ocean Cleanup Project

In diesem Strudel schwimmen über 1,8 Trillionen Plastikpartikel, die das Wasser verschmutzen und von Fischen und anderen Meereslebewesen verschluckt werden können.

Was ist das Problem mit Plastik in unseren Flüssen?

Laut einer Studie des Ocean Cleanup Projects gelangen 80% des Plastiks über die 1.000 schmutzigsten Flüsse der Welt in die Ozeane. Anders als zuvor gedacht, spielen vor allem kleinere und mittelgroße Flüsse eine wesentliche Rolle bei der Verschmutzung.

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, findest du hier den Link zur Studie.

Die meisten dieser Flüsse befinden sich in Asien. Täglich gelangen so geschätzt bis zu 10.000 Tonnen Plastik in die Meere.

The Ocean Cleanup Project
Boyan Slat, Founder & CEO, standing in front of The Ocean Cleanup’s 1000 rivers pollution map
The Ocean Cleanup Project
Lourens Mejier, Head of Data & Monitoring, and lead author of the 1000 rivers paper

Wie sicher ist The Ocean Clenaup für Tiere und Fische im Meer?

The Ocean Cleanup hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass System 03 für Meerestiere sicher ist. Dazu gehören:

  • Kameras an der Rückhaltszone überwachen den Bereich auf Leben. Wenn ein Tier in der Rückhaltezone gesichtet wird, wird eine Sicherheitsschleuse aktiviert, die den weiteren Zugang zur Rückhaltezone blockiert und dem Lebewesen einen freien Ausgang ermöglicht.
  • Das System ist mit einem neuen Kameraschiff und der Erweiterung von 4 auf 10 Kameras ausgestattet.
  • The Ocean Cleanup führt kontinuierliche Forschungsarbeiten zu den verschiedenen Gemeinschaften durch, die in diesem Gebiet leben.
  • Es werden Abschreckungsmittel getestet, damit sich Tiere von dem System großräumig fernhalten. 

Was passiert mit dem gesammelten Plastik?

Das gesammelte Plastik wird recycelt und in nachhaltige neue Produkte umgewandelt. The Ocean Cleanup hat sich zum Beispiel mit Kia zusammengetan, um das Plastik aus dem GPGP in ihren neuen Elektrofahrzeugen zu verwenden.

Des Weiteren gibt es Merch von Ocean Cleanup. Das gesammelte Plastik wird beispielsweise als recycelte Sonnenbrille verkauft.

Projekte von the Ocean Cleanup?

Die Organisation hat zwei Systeme entwickelt: Das Passive Cleanup System 001 und dessen Weiterentwicklung 001/B, das Plastik aus den Ozeanen fischt und den Interceptor, der Plastik aus den Flüssen filtert.

001 – Passive Cleanup System: Reinigung der Ozeane

Das Passive Cleanup System besteht aus einem 600m langen, schwimmenden Schlauch, der in einer U-Form auf dem Wasser treibt und Plastikpartikel einsammelt. Das schwimmende System macht sich drei Kräfte zu Nutze: Wind, Strömung und Wellen. Durch den entstehenden Geschwindigkeitsunterschied wird schwimmendes Plastik in der Anlage aufgestaut und eingesammelt.

Das meiste Plastik befindet sich in den ersten 3 Metern unter der Wasseroberfläche. Aus diesem Grund ist unter dem Luftschlauch eine 3 Meter breite Stoff-Barriere angebracht, die dieses Plastik einsammelt.

Das System ist die erste technologische Lösung für das Problem des wachsenden Plastikmülls im Meer.

So funktioniert das System 001

Das freitreibende System 001 wird von Wellen, Wind und Strömungen zu Stellen getrieben, an denen sich bereits Plastik sammelt. Während das Plastik jedoch nur durch die Strömung vorangetrieben wird, wirken auf den Luftschlauch 2 weitere Kräfte: Wellen und Wind, die das System schneller machen. Mit dem gewonnenen Geschwindigkeitsunterschied wird das Plastik eingeholt und an der Barriere gesammelt.

The Ocean Cleanup Project
The Ocean Cleanup

In der Mitte ist die Barriere breiter und reicht tiefer ins Wasser, wodurch mehr Widerstand entsteht. Die Strömung wirkt mittig stärker auf das System ein, als an den äußeren Enden: So entsteht eine U-Form, in der sich der Plastikmüll sammeln kann.

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The Ocean Cleanup

Periodisch wird das System von einem Hilfsschiff durchfahren, das das gesammelte Plastik einfängt und wie eine Müllabfuhr wegbringt.

Das System ist mit einer Reihe von Sensoren, Kameras und Lichtern ausgestattet, die Daten sammeln und Kollisionen vermeiden sollen.

2018 wurde der erste 120 Meter lange Prototyp des Systems getestet. Leider blieb dieser nicht lange in Betrieb. Technische Probleme und wieder austretendes Plastik sorgten für den Abbruch und die Rückkehr an Land. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde in den darauffolgenden Monaten die Weiterentwicklung, das System 001/B, verwirklicht.

So funktioniert das System 001/B

Die Funktionsweise der neuen Variante des Systems hat sich komplett geändert. In der Vorgängerversion konnte eingesammeltes Plastik wieder austreten, was zu einem Effektivitätsverlust des Systems beitrug.

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System 001/B The Ocean Cleanup

Die neue Anlage ist gegen die Strömung ausgerichtet und wird durch einen Anker gebremst. Das System ist somit langsamer als das treibende Plastik, das von alleine in die U-Form der Anlage schwimmt und gesammelt wird.

Seit 2019 treibt das 160 Meter lange System 001/B im Nordpazifik. Als nächsten Schritt will die Initiative das System 002 entwickeln, das die vollen 600 Meter Länge haben soll.

The Interceptor: Reinigung der Flüsse

2015 wurde ein weiteres Projekt vorgestellt: der Interceptor. Plastik soll bereits vor dem Eintreten in die Weltmeere automatisch aus den Flüssen gesammelt werden. Seit 2019 sind die ersten Interceptoren im Einsatz.

Der Interceptor ist eine stationär verankerte Sammelanlage, die Plastik direkt aus dem Fluss fischt. Treibende Teile werden von seitlich am Flussufer angebrachten Armen zum Interceptor geleitet und dann über ein Förderband ins Innere transportiert. Der gesammelte Müll wird automatisch in 6 Container verteilt. Wenn die Container voll sind, werden sie von einem Shuttle geholt, das die Container an Land entleert und wieder zum Interceptor zurückbringt.

Pro Tag können so bis zu 50.000 Kilogramm Plastik gesammelt werden.

Mit Stand 2021 sind 3 Systeme im Einsatz, die Müll in Jakarta (Indonesien), im Klang River (Malaysien), einer der schmutzigsten Flüsse der Welt, und im Rio Ozama (Dominikanische Republik) einsammeln. Weitere Anlagen sind bereits in Planung.

The Ocean Cleanup Project
Der Interceptor // The Ocean Cleanup

Im Dezember 2020 wurde mit der industriellen Fertigung der Interceptoren begonnen. Bis 2025 will die Initiative Interceptoren in allen der 1000 schmutzigsten Flüsse der Welt betreiben.

Welche Kritik gibt es an the Ocean Cleanup?

Bereits zum Start der Initiative wurden auch negative Stimmen laut. Kritiker*innen meinten, dass die Sammelanlagen des Systems 001 lebende Organismen, wie etwa Neuston miteinfangen und somit das Ökosystem schädigen könnten.

Neuston = alle Organismen, die knapp unter der Wasseroberfläche leben.

Kritisiert wurde auch, dass die Interceptoren in den Flüssen organisches Material miteinsammeln könnten, was ebenfalls dem Ökosystem schaden würde.

Auch seien die Shuttles, die bei beiden Systemen zum Einsatz kommen, um diese zu entleeren, emissionsfördernd.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das Projekt in der Verwertungskette zu spät ansetze: Plastik müsste bereits am Eintreten in die Flüsse gehindert werden und nicht erst herausgefischt werden.

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Plastikmüll // The Ocean Cleanup

Welche Ziele hat The Ocean Cleanup?

Das Ocean Cleanup Projekt hat ein großes Ziel: Die Plastikverschmutzung der Meere zu reduzieren. Der entstandene Müll soll in fünf Jahren um die Hälfte vermindertwerden.

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The Ocean Cleanup

Geschieht das nicht, könnte sich laut Prognosen die Plastikverschmutzung in den Meeren verdreifachen. Schnelles Handeln ist also gefragt.

Die Initiative plant, bis 2025 in den 1000 schmutzigsten Flüssen Interceptoren einzusetzen. Interceptoren 003, 005 und 006 sind bereits gebaut und warten auf ihren Einsatz in Vietnam und Malaysien. Konkrete Pläne für Flussreinigungen in Jamaika gibt es ebenso bereits.

Wenn auch du etwas zu einer besseren Umwelt beitragen willst, kannst du doch einmal den Zero Waste Lifestyle ausprobieren.

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Recyceltes Plastik // The Ocean Cleanup

Das von der Initiative gesammelte Plastik soll recyclet und in Produkte weiterverarbeitet werden.

Produkte und Errungenschaften von Ocean Cleanup

Im Oktober 2020 wurde das erste Produkt von The Ocean Cleanup Project vorgestellt. Eine Sonnenbrille, die aus 90% recyceltem Plastik hergestellt wurde. Laut eigenen Schätzungen soll pro verkaufter Sonnenbrille eine Fläche von 24 Fußballfeldern von Plastik gesäubert werden können.

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Fazit zum Projekt

Das Ocean Cleanup Projekt ist ein vielversprechendes Projekt, das mit einer simplen Idee einem großen Problem entgegenwirkt. Aus der Vision eines 16-jährigen Jungen wurde eine mehrfach ausgezeichnete Initiative, die ein wichtiges Ziel verfolgt: Eine bessere, umweltfreundlichere Zukunft.

Quellen & Links
https://theoceancleanup.com/
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Ocean_Cleanup
https://www.careelite.de/plastik-muell-fakten/
https://advances.sciencemag.org/content/7/18/eaaz5803